Im Jahre 1906 gründete Heinrich Hartmann mit vier anderen Gesellschaftern die heutige GLOBUS Gummiwerke GmbH in Ahrensbök. Er legte damit den Grundstein für das weltweit agierende Unternehmen, das von Beginn an durch Pioniergeist, Optimismus, hanseatische Manier und Innovationskraft geprägt war.
Damals wie heute legt das Unternehmen größten Wert auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden. Diese zeichnet sich durch eine hohe Verantwortung und lösungsorientiertes Denken und Handeln aus. Das macht die GLOBUS Gummiwerke GmbH seit jeher stark und wandlungsfähig – in guten wie in herausfordernden Zeiten.
Wissenschaft und Technik vollbringen Großes, und neben der Medizin und dem Maschinenbau erlebt vor allem die Chemie ihre Blütezeit. Durch die Entdeckung der Heißvulkanisation kann man einen Stoff entwickeln, der über herausragende Eigenschaften verfügt: GUMMI. Zu dieser Zeit erlebt das Haltbarmachen von Lebensmitteln durch Erhitzen und anschließendes luftdichtes Verschließen in Blechdosen einen Boom. Benötigt werden dazu Dichtungsringe, die die wenigsten Konservendosenfabriken selbst herstellen und daher bei ihren Wettbewerbern einkaufen müssen. Der Ingenieur Heinrich Hartmann leitet als Meister die Dichtungsherstellung in einer Lübecker Dosenfabrik und erkennt die Marktlücke.
Er sucht Investoren für sein Vorhaben, eine eigene Gummiwarenfabrik zu gründen. Am 04. Mai 1906 ist es dann soweit: Die GLOBUS Gummi- und Asbest-Werke GmbH in Ahrensbök wird gegründet. Heinrich Hartmann, Heinrich Jacobs, Richard Stüben, Adolf Möller und Georg Geiger sind die Gründungsmitglieder.
Der Pioniergeist der Gründer und das Talent, Marktchancen aufzuspüren, führen dazu, dass das Unternehmen seine Produktpalette stetig ausbaut. So werden Konservenglasringe ins Sortiment aufgenommen, weil das Einkochen von Lebensmitteln in Gläsern von der Hausfrau selbst übernommen wird und die Nachfrage nach diesen Ringen enorm ist. In den überall neu entstehenden "Bureauxes" steigt die Nachfrage nach Radiergummis – und auch hier reagiert das Unternehmen schnell und nimmt die Produktion auf.
Unzulänglichkeiten löst man mit Bravour. Die schlechte Nachrichten- und Verkehrstechnik sind schuld daran, dass Warensendungen nicht rechtzeitig geliefert werden. Daher werden in den Zentren der wichtigsten Märkte und auch im Ausland kleine Zweigbetriebe errichtet, die die Dichtringe für die Konserven nach den Bedarfen der Kunden konfektionieren und ausliefern. Der Kundendienst war geboren.
Erst die Inflation und Weltwirtschaftskrise, dann der 2. Weltkrieg beuteln das Unternehmen schwer. Nach wie vor sind die Falzdosenringe die Stütze des Geschäfts und bleiben es auch vor allem im Krieg, als die Lebensmittelversorgung existenzielle Bedeutung gewinnt. Aber staatliche Eingriffe in Planung und Beschaffung, Kriegsdienst der Beschäftigten und auch noch Probleme mit der Verarbeitung eines neuen synthetischen Materials (Buna), stellen das Unternehmen vor immer neue Herausforderungen.
Die Zwangsbewirtschaftung endet und der Aufschwung kommt. Doch jetzt haben die GLOBUS-Werke bei ihrem bisherigen Umsatzbringer plötzlich Konkurrenz aus den USA. Die Tage der konventionellen Falzdosenringe sind dadurch gezählt und es ist nötig, das Geschäft mit technischen Artikeln auszuweiten, um die Verluste zu kompensieren. Neue Materialien und Verarbeitungsverfahren lassen technische Gummiwaren florieren. Es wird investiert, neue Maschinen und Anlagen gekauft. 1949 entwickeln die GLOBUS-Werke Spezialgummiteile für Spinnmaschinen. Das ist ein großer technischer Fortschritt, der dem Unternehmen die Textilindustrie als Großkunden erschließt.
Stillstand ist nichts für die GLOBUS Gummiwerke. Darum hat das Unternehmen immer das Ohr am Markt. Sobald die Technik etwas Neues bietet, wird es in Ahrensbök auf seine Brauchbarkeit hin überprüft. So macht sich um 1966 das Unternehmen eine neue Errungenschaft der Kautschukverarbeitung als einer der ersten Anwender zu eigen. Sie kaufen eine Anlage, die ein kontinuierliches Vulkanisationsverfahren für Schläuche und Schnüre ermöglicht und sichert sich dadurch einen Vorsprung im Wettbewerb.
Man ist ständig auf der Suche nach neuen Märkten und neuen Absatzgebieten. So entgeht den Ahrensbökern auch nicht der steigende Bedarf der papierverarbeitenden Industrie nach gummibeschichteten Walzen. Das Unternehmen wittert das Geschäft und investiert erfolgreich in einen entsprechenden Maschinenpark. Die GLOBUS Gummiwerke werden auch bei der Verpackungsindustrie ein gefragter Partner: Mit dem Aerosol-Dichtungsring tritt das Unternehmen in diesem Sektor einen Siegeszug an, der bis heute anhält.
Keine Industrie ist zwischen 1960 - 1980 Jahren branchenfern genug, als dass sie nicht zumindest als potenzieller Abnehmer durchforscht wird. Mit der Einführung von Paletten für die Transportindustrie, ist schnell die Idee da, Spann- und Palettenbänder zu entwickeln und herzustellen. Auch die technischen Artikel waren vielfältig und bilden die solide Basis für das Gesamtgeschäft. Schläuche und Schlauchringe, Schnüre alle Art und Größe, Platten, Ringe, Bänder, Formartikel, Membranen, Schwingdämpfer, Reib- und Zahnräder - das alles und noch viel mehr gibt es im Angebot.
Neben den Artikeln für die Industrie bieten die GLOBUS Gummiwerke auch ein breites "Hausfrauen-Sortiment" an. Von Einkochringen, Flaschenkappen, Verschlussringen, Abfüllschläuchen für Destilliertes, Teigschabern bis hin zu Gummifüßen für Mülltonnen, Türstoppern, Packringen und sogar Gummi-Twist für Kinder.
Trotz einer großen Produktvielfalt gerät das Unternehmen in den späten 80er Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die Anpassung an neue Märkte gelingt nicht mehr so wie in den früheren Jahren. Es fehlt an Kapital, um Innovationsprozesse in Gang zu setzen, neue Produkte bzw. verbesserte Fertigungsprozesse zu entwickeln und sich für den Markt weiterhin attraktiv darzustellen. Fremdkapital ist nötig.
So übernimmt 1994 nach langen Verhandlungen die Gießener Firma Poppe & Co. die GLOBUS Gummiwerke in Ahrensbök. Der Standort wird übernommen – ebenso wie eine 180-köpfige Mannschaft, da die Ausbaumöglichkeiten zur Erweiterung des bestehenden Werkes in Gießen nicht gegeben sind.
In den folgenden Jahren gelingt es, GLOBUS zu stabilisieren und schließlich wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, dass das Unternehmen in einigen Bereichen sogar eine führende Stellung auf dem Weltmarkt einnimmt!
Die wirtschaftlich schwierigen Zeiten in der Vergangenheit haben an der Gebäudesubstanz Spuren hinterlassen. Einige Gebäude sind mehr als 100 Jahre alt und ermöglichen weder einen optimalen Produktionsfluss noch eine wirtschaftliche Energieausbeute.
Im Jahr 2008 wird zunächst der Plan für die Erneuerung der Produktionsgebäude auf den Weg gebracht, aber aufgrund der Weltwirtschaftskrise wieder auf Eis gelegt. 2010 – nachdem GLOBUS und die gesamte Unternehmensgruppe die schwierige Zeit gut gemeistert haben – wird das „Go“ erneut erteilt. Die neue Produktionshalle auf dem Freigelände ist 7.500 qm groß und entspricht den neusten Richtlinien der Produktions- und Umwelttechnik.
Parallel zum Neubau der Produktionshalle wird das nebenstehende Verwaltungsgebäude saniert und im Juni 2012 bezogen.
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